Money for Merkel: Die spendable Familie Quandt

Von Marion Kraske

Schön, so eine Zugewandtheit und treue Unterstützertätigkeit. 690.000 Euro in die CDU-Kasse. Kurz nach der Bundstagswahl haben sich die Großaktionäre des Autobauers BMW gedacht, jetzt machen wir es mal wieder. Ein wenig Bares für die Partei von Angie Merkel, die hat es dringend nötig. Und wohl auch: verdient.

Schön auch, was die CDU zu dem Quandtschen Geldsegen feststellt: „Die Familie Quandt unterstützt die CDU seit vielen Jahren mit privaten Spenden und dies unabhängig von der Frage, ob die CDU an der Regierung beteiligt war oder in der Opposition. Die Spenden standen und stehen in keinerlei Zusammenhang mit einzelnen politischen Entscheidungen. Alle Spenden wurden und werden dem Bundestag nach den Vorgaben des Parteiengesetzes angezeigt und können den veröffentlichten Rechenschaftsberichten der CDU entnommen werden.” …[ mehr ]

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MAULHELD: Martin Schulz

„Europa muss endlich anerkennen, dass es ein Einwanderungskontinent ist. Deshalb brauchen wir ein legales Einwanderungssystem.“

Politikblog debattiersalon | Maulhelden | Logo: Katharina Greve © 2013 Große, löbliche Worte, die EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) gegenüber SPIEGEL ONLINE spricht. Nach dem neuerlichen Unglück im Mittelmeer mit weiteren Toten ist der Schreck in Brüssel und Straßburg wieder mal ganz schön riesig. Insgesamt sind in den letzten Tagen vor der italienischen Insel Lampedusa fast 400 Flüchtlinge beim Versuch, nach Europa zu gelangen, ums Leben gekommen. Und wieder das bekannte Spiel: Offziell sind jetzt mal wieder alle super schockiert. Schulz fordert etwa eine radikale Neuausrichtung der Asylpolitik. …[ mehr ]

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B-NOTE 11 | Genscheritis oder Liberaler Extramut | #btw13

Von Marcus Müller

debattiersalon | B-NOTE: Genschers Liberaler Extramut #btw13 | Foto: Marcus Müller © 10 / 2013In der Haut von Philipp Rösler (FDP, wenn sich jemand erinnert) möchte man derzeit eher nicht stecken. An einer historischen Niederlage der eigenen Partei mitgewirkt zu haben, macht sich nicht sonderlich gut im Lebenslauf. (Nein, Anschlussverwendung soll jetzt hier nicht stehen, der Mann ist – noch – Vizekanzler und kann auch anders!) Eine historische Bruchlandung röslerschen Ausmaßes überlebt man sonst nur in der SPD, der SPD, der SPD oder in der CDU. Bei den Liberalen hingegen wedeln die größten Staatsmannohren aller Zeiten dem lodernden Scheiterhaufen für die gescheiterten Jungspunde noch ein bisschen Extraluft zu. Solche Art Mut ist gerade ganz billig zu haben.

Hans-Dietrich Genscher, Ehrenvorsitzender der Schein-Liberalen und ansonsten bekannt für unvollständige Sätze sowie ekelhafte gelbe Modesünden, trat also noch mal höchstpersönlich nach. Dem SPIEGEL sagte er in seinem „Privathaus bei Bonn“ (oho, der SPIEGEL weiß sogar, dass der Mann privat wohnt!) über den soeben verschiedenen Wahlkampf der Liberal-Kollegen:

„Diese FDP-Zweitstimmenkampagne war unwürdig.“ Was ist doch Politik langweilig und ernüchternd und vorhersehbar! Immer stimmen die ollen Sätze über sie. In diesem Falle: Wenn Du einen Parteifreund hast, brauchst Du keine Feinde mehr. Und: Genau hinhören, besonders wenn die reden, die früher noch gelernt haben, die Prawda zu entschlüsseln. Diese FDP-Parteistimmenkampagne des Jahres 2013 war also unwürdig. Nicht hingegen: …[ mehr ]

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Was fehlt: Der Aufstand der Anständigen

Von Marion Kraske

Österreich hat gewählt – und wie in Deutschland auch, bringt das Wahlergebnis eine historische Wendung mit sich: Während die liberale FDP, seit Bestehen der Bundesrepublik Mehrheitsbeschaffer, programmatisch geschwächt und personell ausgezehrt an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und ihr Dasein nun als bedeutungslose Splittertruppe mit Auftrag zur Grunderneuerung fristen darf, vollzieht sich in Österreich das genaue Gegenteil: Hier stellt der Einzug von Neos in den Nationalrat eine bedeutsame Zäsur da. Erstmals seit 1999 hat eine liberale Gruppierung, die den Namen auch verdient, die Möglichkeit, die österreichische Bundespolitik aufzumischen. Es wurde Zeit!

Die neue Kraft wird der politischen Kultur im Lande, vor allem aber der politischen Hygiene gut tun. Liberale Überzeugungen (weniger Staat, Bewegungsfreiheit, vor allem aber die gesellschaftsliberale Komponente mit einem Denken, das sich an Freiheits- und Grundrechten jedes Einzelnen – auch von Zugewanderten! – orientiert) waren bislang weiße Flecken auf der politischen Landkarte Österreichs. Schlimmer noch: Durch die “Freiheitlichen” und ihre erbärmliche Politik der Hetze wurde der Freiheitsbegriff gnadenlos entkernt und seiner Sinnhaftigkeit beraubt. Vor diesem Hintergrund ist der Neos-Einzug in den Nationalrat für die österreichische Politik ein doppelter Gewinn. …[ mehr ]

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Verfassungsschutz: Neues vom tiefen Staat

Von Michael Kraske

Der niedersächsische Verfassungsschutz hat über Jahre die fleißigste, mutigste, standhafteste und am besten über den deutschen Rechtsextremismus informierte Journalistin des Landes, Andrea Röpke, bespitzelt. Er tat dies unter dem Innenminister Uwe Schünemann von der CDU, der sich gern als harten Hund stilisierte, wozu offenbar auch der Lauschangriff auf die Pressefreiheit passte. Als Andrea Röpke durch ihren Anwalt nachfragen ließ, ob das Amt personenbezogene Daten über sie habe, erhielt sie die Auskunft, dass es über sie keine Einträge gebe. Die Daten waren nach der Anfrage gelöscht worden. Das Amt hat sie nicht nur beobachtet, sondern auch getäuscht. Auf Machtmissbrauch folgte Vertuschung.

Andrea Röpke ist kein Einzelfall. Auch andere Journalisten wurden überwacht. Ob darunter auch Ronny Blaschke ist, der versierteste Kenner rechtsextremer Strukturen und Ereignisse im Sport, kann die neue Führung der Behörde derzeit nicht sagen. Erst informierte sie Blaschke darüber, dass er ausspioniert worden sei, später war von einer möglichen Verwechslung die Rede. Ein Stück aus dem real existierenden Tollhaus deutscher Geheimdienste. Der Vorgang ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Verfassungsschutz in dieser Form nicht weiter existieren darf. Dass demokratische Kontrolle durch die Parlamente so wie bisher praktiziert nicht funktioniert. Und dass die von uns bezahlten Wächter der Demokratie willkürlich zum Feind erklären können, wen sie wollen, ohne dafür juristisch belangt werden zu können. Es muss etwas passieren und man fragt sich, wann Journalisten, Verbände und Politiker aus ihrer Lethargie erwachen, wirkungsvollen Protest organisieren und endlich Konsequenzen ziehen. …[ mehr ]

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Die Grünen: Wer bin ich und wenn ja, mit wie vielen? | #btw13

Von Michael Kraske

politikblog debattiersalon | #btw13 Wer sind die Grünen? Wahlplakat Grüne Berlin | Foto: Marcus Müller © 2013 Wenn man Kommentaren öffentlich-rechtlicher Journalisten wie dem von Urgestein Hanni Hüsch zuhört, dann finktioniert Politik so: Man setzt sich als Partei nach einer verlorenen Wahl zusammen und mopelt aus, was die meisten Wähler von einem wollen, verpasst sich neue Inhalte und ein neues Image und schwups gewinnt man die nächste Wahl. Darauf laufen in etwa die Ratschläge hinaus, die den Grünen empfehlen, „bürgerlich“, weniger „links“ und „konservativer“ zu werden. Schließlich sei die Mehrzahl der Grünen-Wähler ja inzwischen auch spießbürgerlich und konservativ. Wenn die Grünen diesem Rat folgen, werden sie der FDP in den Abgrund folgen.

Natürlich ist der grüne Markenkern Umweltschutz. Die Bewahrung von Natur und der schonende Umgang mit Ressourcen haben tatsächlich eine wertkonservative Note. Aber eine echte Energiewende herbeizuführen, indem man die regenerativen Energien offensiv und gegen massive Widerstände fördert, bleibt ein geradezu revolutionärer Akt, weil man mächtige Lobby-Interessen der Stromriesen überwinden muss. Grün sein darf sich nicht darin erschöpfen, den Plastikmüll sauber trennen und die Schöpfung bewahren zu wollen. Eine Partei, die auf “saubere Heimat” machen würde, wäre selbst ein Produkt für die gelbe Tonne. …[ mehr ]

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Nach der Bundestagswahl: Scheitern als Chance | #btw13

Von Michael Kraske

Politikblog debattiersalon | #btw13 Kanzlerin Angela Merkel Miss Germany Whalplakat CDU Berlin | Foto: Marcus Müller © 2013Es hätte schlimmer kommen können. Was schlimmer sein könnte als eine Wahl, nach der Journalisten-Karikaturen die triumphierende Kanzlerin endgültig zur „Miss Germany“ hochjubeln? Zum Beispiel, wenn Angela Merkel die absolute Mehrheit geholt hätte. Dann hätte sie ihr ambitionsloses Vor-sich-hin-regieren endgültig und ohne Erklärungsdruck gegenüber einem Koalitionspartner eine ganze Legislaturperiode lang runterspulen können. Oder wenn die Trümmer der einstmals liberalen FDP weiter mitregiert hätten, um sicherzustellen, dass Geringverdiener nur ja keinen Mindestlohn erhalten – als letzte Zuckung eines Marktradikalismus, der bei Billiglöhnern prächtig funktioniert, bei Banken aber auf monströse Weise versagt.

So aber wird die Frau, die auch dafür gewählt wurde, dass sie die Bevölkerung mit Politik und dazugehörigen Konflikten in Ruhe gelassen hat und sie nicht mit dem aufreibenden Ringen um beste Ideen und Argumente belästigt hat, sich erklären müssen. Sie wird verhandeln und Kompromisse schließen müssen. Wahrscheinlich mit der SPD in einer großen Koalition. Die steht nach einem respektablen Wahlkampf von Peer Steinbrück bedröppelt da. Dabei hat sie es jetzt in der Hand, der Kanzlerin gewinnbringend fürs Land ins Handwerk zu pfuschen und nebenbei zentrale Ziele ihres Wahlprogramms umzusetzen. CDU und SPD zusammen könnten den Mumm aufbringen, nicht nur verschämt für die Euro-Rettung einzutreten, sondern für Europa als Projekt zu werben. Sich den populistischen Lächerlichkeiten des kleinen Herrn Lucke mit Idealen und Argumenten entgegen zu stellen. …[ mehr ]

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AUFGESPIESST: Mutti, die Machtmaschine | #btw13

Von Marion Kraske

Politikblog debattiersalon | Aufgespiesst | Logo: Katharina Greve © 2013 | #btw13 Juhu, sie hat gewonnen!!!!!! Angela Merkel ist die große Gewinnerin des Wahlabends. 38 (!) Prozent jener, die sie gewählt haben, haben nur ihretwegen das Kreuzchen bei der Union gesetzt, Kanzlerfaktor nennen das die Experten. Vor allem die Frauen dieses Landes haben sich ihr zugewandt und ihr ihre Stimmen gegeben. Mutti höchstpersönlich katapultiert die Konservativen in schwindelerregende Höhen, die diese zuletzt vor rund 20 Jahren erreichten. Das muss ihr erst mal jemand nachmachen.

Stellt sich nur die Frage: Warum? Warum ist diese unsere Kanzlerin so beliebt? Ein Paradoxon der aktuellen Politik: Eine Mehrheit (des Wahlvolkes) liebt jemanden, ohne eigentlich zu wissen, wofür dieser jemand steht. Diese symbolhafte Sphinx mit ihren wasserblauen Augen und dem schüchternen Lächeln, das durchaus schon mal in eisekalte Frostregionen vordringen kann, steht, ja nun, wofür eigentlich? Dennoch liegen ihr die Massen zu Füßen. …[ mehr ]

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MAULHELD: Horst Seehofer | #btw13

Politblog debattiersalon | Maulhelden | Logo: Katharina Greve © 2013„Darüber sollten wir zu allererst reden…“  

Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident sagte am Abend der heutigen Bundestagswahl gleich selbst, worüber er zu reden gedenke. Wär’ ja noch schöner, wenn sich ein Journalist als etwas anderes begreifen würde, denn als besserer Mikrofonhalter. Und dabei war es in dem Fall Sigmund Gottlieb vom Bayerischen Rundfunk, den Seehofer so einnordete. …[ mehr ]

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Nichtwähler: Arsch hoch! | #btw13

Von Michael Kraske

Politblog debattiersalon | Reichstag in Berlin | Bundestagswahl Nichtwähler #btw13 CDU CSU SPD FDP Grüne Demokratie | Foto © Marcus MüllerLiebe Nichtwähler,

es gibt viele Gründe, am Sonntag nicht wählen zu gehen: Die da oben kümmern sich doch eh nicht um uns kleine Leute. Genau so wenig wie um die Alten oder die Jungen. Kann man doch wählen, wen man will, ändern tut sich ja doch nichts. Was Wahlversprechen angeht, sind die einen wie die anderen. Vorher versprechen sie einem die Kita-Plätze vom Himmel und hinterher guckste mehrwertsteuertechnisch in die Röhre. Und überhaupt, groß unterscheiden tun sich die Parteien doch eh nicht. Nee, nee, ich bin so oft enttäuscht worden, ich hab die Schnauze voll!

Ganz ehrlich? In Syrien krepieren Menschen, weil sie für das Recht kämpfen, die eigene Regierung und Richtung ihres Landes wählen zu können. Die bereit sind, für Freiheit und Selbstbestimmung zu sterben. Und Ihr schafft es nicht, alle vier Jahre in ein Wahllokal zu spazieren und ein Kreuz zu machen? Weil Ihr enttäuscht seid, vergessen, benachteiligt, überhört, frustriert? Ja, Ihr habt gesetzlich das Recht zu Hause zu bleiben, weil man in einer Demokratie keinen zum kollektiven Glück zwingen kann. Aber Ihr habt die verdammte Pflicht, alle vier Jahre kundzutun, was Ihr wollt und auch, was Ihr nicht wollt. Von Mund-Aufmachen gar nicht zu reden. …[ mehr ]

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