Von Marion Kraske
Wochenlang hat er im Stillen repräsentiert, hat vermutlich Kaffee getrunken, Spekulatius gegessen, Hände geschüttelt. Advents-Termine hinter sich gebracht, Kerzenschein flackernde Begegnungen abgehakt, dort im Schloss Bellevue oder auch anderswo.
Ansonsten hat man nicht viel vernommen von Joachim Gauck. Immerhin, das Händeschütteln mit den abdankenden FDP-Ministern flackerte kurz durch die Zeitungen, das war es denn aber auch schon. Und sonst? Nun hat er der neuen schwarz-roten Regierung Mut zugesprochen, notwendige Reformen anzugehen. Man kann es sich auf der Zunge zergehen lassen: Mut!
Immerhin ist Gauck nun wieder präsent, monatelang hatte man das Gefühl, dass der oberste Repräsentant des Staates schlicht ausgeflogen war. Da wurde bekannt, dass wir alle ausspioniert, massenhaft, millionenhaft, von fremden „Diensten“ wie sie sich nennen, ohne Verdacht auf irgendetwas, einfach nur so, da wurde bekannt, dass Grundrechte verletzt, die Pfeiler unserer Demokratie angesägt, ja selbst das Handy der Kanzlerin angezapft wurde und der höchste Repräsentant im Staate, der selber in einem Überwachungsstaat groß geworden ist und sich als Bürgerrechtler dagegen stellte – schwieg vor allem. …[ mehr ]