BILD dir deine Scheinwelt

Von Marion Kraske

Der sonntägliche Talk bei Günther Jauch über das neueste Interview mit Whistleblower Edward Snowden zur NSA-Affäre hat einen neuerlichen Beleg dafür geliefert, warum die BILD-Zeitung nichts mehr ist als ein mit bunten Bildchen und Oberweiten gespicktes Massenverdummungsinstrument.

Da saß Julian Reichelt, seines zeichens Chefreporter, er trug eine runde Hornbrille – und wenn man ihn nicht hätte reden hören, hätte man meinen können: Da sitzt ein Intellektueller. Hinter der äußeren Maskerade freilich verbarg sich das, was BILD allgemein auszeichnet: Unreflektiertheit, Uninformiertheit, Unkenntnis. Oder einfach nur: Blödheit? …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, Medien, STREIT-BAR | Kommentare deaktiviert

Fakten – Fakten – Fakten: Wenn der Bayern-Horst mal wieder schmuddelt

Von Marion Kraske

Fakt ist ja, das weiß jedes Kind: Lügen, betrügen, stehlen ist keine nette Sache, nichts wofür man Applaus erntet. Oder wofür man zwar Applaus erntet, allerdings von den Falschen, von jenen, die es auch nicht besser wissen. Oder die ganze Materie intellektuell erst gar nicht begreifen.

Die Partei von Horst Seehofer weiß das vielleicht, agiert aber leider wie ein Kind, das es trotzdem macht. Verbreitet Dinge, die in Wahrheit anders sind. Schürt Stimmung. Hetzt.

Fakt ist: Die auf den rechten Stammtischbruder zielende Kampagne „Wer betrügt, der fliegt“, die sich gegen angebliche Sozialschmarotzer aus Bulgarien und Rumänien richtet, ist vor allem eins: schmuddelig. Suggeriert sie doch Massenbetrug, Unlauterkeit, miese Machenschaften auf der einen Seite. Und ein armes, ausgeplündertes Deutschland auf der anderen. So das Bild, das die CSU derzeit zeichnet. …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, Politik: Deutschland | Kommentare deaktiviert

AUFGESPIESST: Der Schwanz der grande Nation und andere kleine Würstchen

Von Michael Kraske

Politblog debattiersalon | Aufgespiesst | Logo: Katharina Greve © 2013Das Leben als französischer Präsident ist hart, ach was, knüppelhart wie ein vergessenes Baguette. Man muss sich das so vorstellen: Bei der Amtsübergabe bekommt der neue Präsident zwei Schlüssel: Einen für die Atomwaffen und einen für das Separée, in dem man Schauspielerinnen oder Models oder Chanson-Sängerinnen beglücken muss oder gleich alle zusammen. Um von den Landsleuten nicht für ein Weichei gehalten zu werden, empfiehlt es sich, von einem dieser Schlüssel Gebrauch zu machen. Da das mit den Atomwaffen ja zum Glück aus der Mode gekommen ist, bleibt also nur der Schlüssel zum Liebesnest übrig. Und auch wenn man über den Sex-Appeal einer angerosteten Dose Bohnen verfügt, muss man ran. Der französische Präsident ist schließlich der erste Schwanz der grande nation. Ob man will oder nicht. Punktum. Armer Francois Hollande. …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, AUFGESPIESST | Kommentare deaktiviert

Ausweitung der Kampfzone: Sind Soldaten Brause-Verkäufer?

Von Marcus Müller

Macht Ursula von der Leyen jetzt den Horst Köhler? Bei ihrem ersten Auftritt im Bundestag als neue Verteidigungsministerin hat sie jedenfalls den bemerkenswerten Satz gesagt: „Die Bundeswehr, ja, sie hat einen besonderen Auftrag. Aber sie ist auch ein global agierender Konzern.“ So weit ich bis jetzt sehe, hat das nur die FAZ überhaupt für zitierenswürdig gehalten. Aufzuregen scheint es niemanden. Nicht in den Mainstream-Medien, nicht in der organisierten Öffentlichkeit. Soldaten sind… seit gestern offiziell Teil eines global agierenden Konzerns. Er hat halt auch Schießen und Bomben im Angebot.

Ursula von der Leyen heißt uns endgültig willkommen in der Militärpolitik des 21. Jahrhunderts, die sich inzwischen ebenso verbal wie praktisch maximal von Wehrpflicht, Verteidigungsarmee und dem Bürger in Uniform verabschiedet hat. Was einmal für eine gewisse Läuterung der deutschen Politik nach zwei Weltkriegen stand, versucht die Politik schon seit vielen Jahren abzuschütteln, ohne sich  zu trauen, das auch klar zu sagen. Es hinten rum zu tun, ist natürlich extra verlogen und eine ganz besondere Form der Verachtung der wählenden Bevölkerung. Die stellt sich ja – böse, böse aber auch für die „deutschen Interessen“ – in Umfragen immer wieder solide gegen alle möglichen Militäreinsätze.

Nach dem Köhlerschen „Krieg für freien Handel“ (SZ) kommt Ursula von der Leyen nun mit einer ganz besonderen Pointe. …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, Medien, Politik: Deutschland, STREIT-BAR | 6 Kommentare

MAULHELD Hans-Peter Friedrich: Lästiger Firlefanz

“Ich hatte übrigens wichtigere Themen als die NSA-Affäre.”

debattiersalon | Maulhelden | Logo: Katharina Greve © 2013Der Depp vom Dienst hat es mal wieder geschafft und diesmal den Brüller (vermutlich) des Jahrzehnts geliefert. Und es ist noch schlimmer als wir ahnten: Der Mann hatte jedenfalls nach eigener Aussage in seiner Amtszeit im Innen(!)ressort bedeutendere Themen zu beackern als die Spähattacken der amerikanischen Mega-Krake.

Kann man ja verstehen, immer diese lästigen Geheimdienstsachen. Sind ja auch nicht leicht zu durchblicken. Und das mit den Grundrechten ist ja auch eine echt vertrackte Sache! Wer kann schon sagen, wozu es die überhaupt gibt? Und wird da nicht entschieden zu viel Bohei drum gemacht? Da war der kleine Hans-Peter denn auch ganz schön froh, als ihm seine „amerikanischen Freunde“ in Washington bei seinem höchst aufklärerischen Besuch im vergangenen Jahr erzählten, es sei alles paletti mit den ausgekundschafteten Daten, alles in allerbester Ordnung – so wie man es in Franken eben mag. Und so sah Hans-Peter denn auch keine Veranlassung mehr, sich mit diesem lästigen Firlefanz auseinander zu setzen. Paletti ist paletti.

Gab ja, wie gesagt: WICHTIGERES. Stricken, töpfern, mit Mutti um den Block schlendern. Ach na ja und dann waren da ja auch noch diese fiesen Fremden, die es wagten aus allen Kriegsregionen der Welt in die schöne heile Welt von Hans-Peter einzufallen, um sich hier als Flüchtlinge einzunisten. Widerwärtig! Vor diesem Gesocks galt es zu warnen, Stimmung zu machen, Alarm zu schlagen. Die NPD macht das doch auch immer so schön. Also: Ran an die Populismusschleuder. Was ein Innenminister eben so macht. Ja mei, dazu ist er doch schließlich da, gell? Ähmmmm: War….

Veröffentlicht unter Alle Artikel, MAULHELDEN | Kommentare deaktiviert

Hitzlsperger-Hype: So lächerlich zurückgeblieben

Von Marion Kraske

Es ist ja fast so, als sei die deutsche Öffentlichkeit in den letzten Tagen mit einem Erdbeben der Stärke neun befasst gewesen. Da hat sich, Achtung Achtung, ein Fußballer geoutet, dazu bekannt, Männer zu lieben – und die Republik läuft sprichwörtlich Amok. Nicht nur die viel zitierte Medienmaschinerie, auch der übrige öffentliche Apparat, einschließlich der Politik, ist mit dem Thema befasst. Es hat den Anschein, als sind da manche aus einem langenlangen Dornröschenschlaf aufgewacht: Ach was, es gibt neben schwulen Bürgermeistern und schwulen Außenministern auch schwule Fußballer. Was für eine Sensation!

Hitzlsperger wird nun landauflandab gelobt, was das Zeug hält. „Es ist gut, dass er über etwas spricht, das ihm wichtig ist, das ihn womöglich auch befreit”, schwurbelt Merkels aalglatte Sprechpuppe Seibert. Und selbst der britische Premier Camoron lässt verlauten, dass er dem Fußballer für seinen Schritt Bewunderung zolle.

Die Medien sind seit dem Outing in der Zeit aufs Heftigste bemüht, die Sache am Kochen zu halten. Jedes noch so kleine dämliche Detail wird zu einer vermeintlichen neuen Riesensensation aufgebauscht. Die Frage, um die es eigentlich gehen müsste, die Frage, WARUM die sexuelle Orientierung eines Fußballers und das offene Bekenntnis dazu hierzulande überhaupt als Sensation gilt, wird leider nicht gestellt. Damit outet sich vor allem auch die mediale Öffentlichkeit als Teil des Problems. …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, Medien, Politik: Deutschland, STREIT-BAR | Kommentare deaktiviert

DEUTSCHLANDBILD: Ganz schön gefährlich

IMG_7107

Ganz schön gefährlich: Hamburgs Gefahrenzone, die Schanze

Foto: Suzana Bradaric © 2014

Veröffentlicht unter Alle Artikel, DEUTSCHLANDBILD | Kommentare deaktiviert

Wenn es zum Himmel stinkt: Der Pofalla-von-Klaeden-Komplex

Von Marion Kraske

Das neue Jahr ist gerade mal ein paar Tage alt – und schon wird es ziemlich unappetitlich. Ronald Pofalla (ja genau der, der im Sommer erklärte, die Vorwürfe zur NSA-Spähaffäre seien “vom Tisch”, noch bevor sie überhaupt öffentlich diskutiert werden konnten) hat sich nach seiner Zeit im Kanzleramt eine neue Karrierestation ausgeguckt: Die Bahn.

Mit 100 Prozent gehört die Bahn dem Bund, und dennoch hat das Unternehmen als eigenständiger Akteur ureigenste Interessen. Diese soll Pofalla nun vertreten, er soll sich als Bahn-Lobbyist um politische Kontakte kümmern, nicht nur in Berlin, auch in Brüssel. Eben noch gehörte Pofalla der Regierung an, nun soll er nahtlos die Interessen der Bahn vertreten. Mit Verlaub: Das stinkt zum Himmel. …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, Politik: Deutschland, STREIT-BAR | Kommentare deaktiviert

CSU: Zündeln was das Zeug hält

Von Marion Kraske

Eben erst hat die CSU in den Koalitionsvertrag gegen alle Vernunft und mal wieder mit Brachialgewalt die umstrittene und überflüssige Maut hineingeboxt, schon macht Horst Seehofers bayerische Splittertruppe neuerlich von sich Reden. “Wer betrügt, der fliegt”, heißt es in einer Beschlussvorlage der Partei, mit der sich die lieben Christsozialen und das Land gegen die angeblich bevorstehende Flut von Arbeitsmigranten aus Osteuropa wappnen will.

Dabei hatte die Bayerntruppe eben noch unterschrieben, dass die Willkommenskultur in diesem Lande gestärkt werden soll. So steht es im schwarz-roten Koalitionsvertrag. Doch was schert mich mein Geschwafel von gestern, mag sich Horst Seehofer über die Feiertage gedacht haben und er und seine Mannen formulierten ihr ganz eigenes Welcome-Sprüchlein, das an Plattheit und Populismus nicht zu überbieten ist. …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, Politik: Deutschland, STREIT-BAR | Kommentare deaktiviert

AUFGESPIESST: Unvermeidbare Katastrophen

debattiersalon | Aufgespiesst | Logo: Katharina Greve © 2013Von Michael Kraske

Bekanntlich kommt ja alles immer schlimmer, und die Hoffnung stirbt zuletzt. Das alte Jahr ist zur Neige gegangen und das neue hat noch keine Zeit gehabt, es besser zu machen. Im Jahr 2013 tobte ein mörderischer, weitgehend verdrängter Krieg in Syrien, Wladimir Putin tobte sich derart machtberauscht aus, dass er am Ende das gütige Väterchen geben und ein paar Staatsfeinde begnadigen konnte, im Mittelmeer ertranken hilflose Flüchtlinge, worauf sich unser Innenminister lediglich sorgte, wie man die Schotten noch dichter kriegt. Noch wissen wir nicht, welche unvorhergesehenen Katastrophen das neue Jahr bringen wird. Aber die absehbaren Katastrophen, die kennen wir schon, damit müssen wir leben. Das Leben ist kein Kindergeburtstag, es kommt knüppeldick, ganz sicher: …[ mehr ]

Veröffentlicht unter Alle Artikel, AUFGESPIESST | Kommentare deaktiviert