AUFGESPIESST: Untertanenzucht

debattiersalon | Aufgespiesst | Logo: Katharina Greve © 2013Deutschland gedenkt des 80. Jahrestages, an dem ein kleines, hässliches, beständig schreiendes Männlein mit willfähriger Unterstützung vieler Deutscher, der Parteien der Mitte, der Konservativen, des Reichspräsidenten und seiner braunen Prügelknaben die erste deutsche Demokratie zerschlug. Da ist es löblich, dass das Land Sachsen dieser Tage ein Zeichen setzt. Und was für eins. …[ mehr ]

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So war das Leben

Von Marion Kraske

Thomas Geve hat die Hölle überlebt. Die KZs Birkenau, Auschwitz, Buchenwald. Den NS-Terror. Folter. Entmenschlichung. Nach Monaten in Haft, wurde er von den Alliierten befreit, da war er noch ein Kind. Die Zeichnungen, die er vom Lagerleben anfertigte, befinden sich heute in der Shoah-Gedenkstätte Yad Vashem. Lange wollte Geve nicht ins Land der Täter zurück. Heute aber verfolgt er eine letzte Mission: Das Gedenken an den Holocaust wach zu halten.

Da steht er – mit seinen schwarzen Sportschuhen, der lässigen Hose und der Rewe-Tüte in der Hand sieht Thomas Geve aus wie ein Rentner auf Einkaufstour. Er bückt sich, legt die Tüte ab, macht den Schnürsenkel zu. „Die gehen immer auf, diese Dinger“, sagt er und schnaubt vor Anstrengung. Langsam richtet er sich auf. „Dann wollen wir mal.“ Geve ist gerüstet für sein Tagewerk. Langsam, aber sicheren Schrittes geht er zum Eingang der Michael-Bauer-Schule in Vaihingen bei Stuttgart, schnurstracks weiter die Treppen hoch bis in den 3. Stock. Er kennt den Weg, regelmäßig kommt er her, der alte Mann aus Haifa.

Thomas Geve hat das Grauen hinter sich gebracht. Als kleiner Junge kam er in die Vernichtungslager der Nazis. Er hat sie alle überlebt: Die Wächter, die Schikanen, die Hungerattacken. Birkenau. Auschwitz. Groß Rosen. Buchenwald. Eine unendliche Reise durch unendliche Qualen. 22 Monate verbrachte Thomas Geve in den Vernichtungslagern. Dort, wo andere mitunter nur ein paar Wochen ausharrten, bevor sie zusammen brachen oder ausgezehrt ins Gas gekarrt wurden, überlebte er. Er war 15, als er endlich frei kam. …[ mehr ]

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B-NOTE 06 | Ahnungslos in Uniform?

Von Marcus Müller 

debattiersalon | B-Note | Logo: Katharina Greve © 2013Als ich neulich eine Meldung der Berliner Polizei las, tat ich das nicht in der Hoffnung auf besondere Sprachakrobatik. Es lockte vielmehr die, ja, Schadenfreude, dass sich in Berlin-Lichtenberg die saufenden Rechtsradikalen jetzt offenbar gegenseitig vermöbeln. Allerdings kamen mir doch Zweifel, ob auch die Berliner Polizei wenigstens ein bisschen meine Abscheu gegen Neonazis teilt. …[ mehr ]

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MAULHELD: Rainer Brüderle

„Sie können uns schlagen, beschimpfen, mit Dreck bewerfen, aber sie können uns unsere Überzeugungen nicht nehmen.“

Alles, nur nicht diese elende Märtyrer-Nummer hätte man angesichts der bekannt gewordenen Dirndl-Anmache von Rainer Brüderle erwartet. Abstreiten, lavieren, ein Gefasel von “Missverständnis” – all das wäre ja noch nachvollziehbar gewesen, eine Entschuldigung wünschenswert. Aber nicht dieser höchst jämmerliche Versuch, die Vorwürfe wegen hormongesteuerten Baggerverhaltens gegenüber einer Stern-Reporterin zu politisieren, indem man dem Magazin kurzerhand eine “Dreck”kampagne unterstellt. …[ mehr ]

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LES-BAR: Hammelsprünge

Von Michael Kraske

debattiersalon | Les-Bar | Logo: Katharina Greve © 2013Ach Jungs, offenbar hat die Stern-Reporterin Laura Himmelreich mit ihrer Brüderle-Anekdote einen ganz wunden Punkt getroffen, dass ihr alle so losbrüllt wie auf den, sorry, aber der lag so rum, Schwanz getreten. Die FDP-Männer sprechen von einem Tabu-Bruch, von Journalismus unter der Gürtellinie und beklagen, auf welches Niveau der stern gesunken sei. Die junge Journalistin wird höhnisch gefragt, warum sie denn ein Jahr gebraucht habe, die vorgetragene und Brüderle vorgeworfene Übergriffigkeit verarbeitet und zu einem Text verarbeitet zu haben. Dem stern wird Kampagnen-Journalismus vorgeworfenen. Überall herrscht Geschrei und Empörung, auf Facebook beschimpfen sich Männer gegenseitig, die wechselweise Sexismus beklagen oder fordern, Frauen sollten sich nicht wie Mädchen aufführen. Laura Himmelreich hat eine Geschlechter-Debatte losgetreten, von der man ihr nur wünschen kann, dass sie diese beruflich unbeschadet übersteht. Die Chancen dafür stehen nicht gut. Leider. …[ mehr ]

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AUFGESPIESST: Der Dirndl-Don-Juan

debattiersalon | Aufgespiesst | Logo: Katharina Greve © 2013Im eiskalten gemeinen Politbetrieb wird es dem ein oder anderen mitunter ganz schön warm ums Herz. Dann kommt MANN so richtig in Wallung, fühlt sich wie berauscht und gleich um etliche Jahre verjüngt – alle Pferde (Hormone?) gehen dann mit einem durch. Beispiele dafür gibt es einige, selbst bei denen, bei denen FRAU es gar nicht vermuten würde. Wie ein polternder Horst Seehofer jedenfalls sein außereheliches Tete-a-tete anbahnte – FRAU möchte es sich lieber nicht vorstellen. …[ mehr ]

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Schwarzgelb oder braun, eins geht nur!

Von Michael Kraske

Als BVB-Fan hat man allen Grund, stolz auf seinen Verein zu sein. Borussia spielt den schönsten Fußball der Liga, Mario Götze ist das größte Talent Deutschlands, Kloppo der beste Trainer, den man sich denken kann. Und die Südtribüne ist das beste, was Fußballfans an Stimmung und Leidenschaft zu bieten haben. Rosige Zeiten für Schwarzgelbe, eigentlich. Doch das, was seit einiger Zeit auf der Südtribüne auch noch passiert, sollte jeden echten Fan mit Scham erfüllen: dass sich Neonazis breit machen und versuchen, den Ton anzugeben. Und dass erschreckend viele Fans mitmachen, wenn Schwarzgelb mit Braun verwechselt wird. …[ mehr ]

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MAULHELD: Thomas de Maizière

debattiersalon | Maulhelden | Logo: Katharina Greve © 2013„In Sachen Beteiligung an internationalen Einsätzen braucht Deutschland von niemandem Ratschläge.“

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) rief dies (laut Spiegel-Online) seinem Parteikollegen Norbert Lammert zu. Der hatte vorher die deutsche Unterstützung mit zwei Transportflugzeugen für den französischen Militäreinsatz im afrikanischen Mali als zu gering kritisiert. Völlig unabhängig davon, wie man das große oder kleine militärische Engagement beurteilt: Als normaler Arbeitnehmer hätte sich de Maizière mit dem Spruch den Stempel „beratungsresistent“ und „teamunfähig“ in der Personalakte verdient. Was wäre bei einem Militäreinsatz nötiger, als intensiv darüber zu beraten? Da de Maizière aber kein normaler Arbeitnehmer ist, wird’s noch schlimmer. …[ mehr ]

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AUFGESPIESST: Revolution im Dschungel

debattiersalon | Aufgespiesst | Logo: Katharina Greve © 2013Da lästernlamentierenzeternwütenundwürgen sie wieder, diese zusammengewürfelten Möchtegern und Fast-Promis, im großen grünen Versuchslabor namens Dschungelcamp, einer unwichtiger als der andere, ein Gespräch gehirnentleerter als das nächste. Pissenkackenfurzen – darum geht es, Körperwindungen werden zum alles dominierenden Dauerthema. Und wieder bilden sich Fronten aus, auf die rote „Oberzicke“ namens Georgina aber prügeln sie alle ein, die „Bachelortorte“, wie die beiden geifernden Possenreißer (anderswo nennt man sie Moderatoren) ätzen, weil sie den depperten Demütigungszirkus nach ihren ganz eigenen Regeln bespielt. …[ mehr ]

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Wer dem armen Schlucker die Sozialhilfe neidet, kürzt sich selbst das Einkommen

Von Robert Misik

Robert Misik | debattiersalon | Foto: © Robert Misik | Quelle: www.misik.at | unter CC-LizenzWarum eine generöse Mindestsicherung und ordentliche Mindestlöhne für alle gut sind – auch für die, die mehr verdienen und nie in Gefahr kommen, von der Stütze leben zu müssen

Ich habe über dieses Thema schon an verschiedenen Stellen in größerem Zusammenhang geschrieben, will mich hier aber einmal auf diesen Aspekt beschränken. Denn wir wissen ja alle, dass es in unseren Gesellschaften verschiedene Verständnisse von „Gerechtigkeit“ gibt, die aber auch miteinander in Konflikt geraten können. Und ein solcher „Gerechtigkeitsinstinkt“ ist auch der, da soll man gar nicht die Augen vor verschließen, dass manche Leute mittleren Einkommens anderen Leuten eine generöse Mindestsicherung, höhere Hartz-IV-Sätze, Sozialhilfesätze (egal, wie man das jetzt in welchem Land auch immer nennt), nicht gönnen. Sie würden dann sagen: …[ mehr ]

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