Von Marion Kraske
Nein, das ist es nicht, was wir wollen. Und das ist es nicht, was Deutschland, was Europa braucht. Politiker, die so tun, als ob sie sich um „humanitäre“ und andere Katastrophen sorgen, die große Kulleraugen machen, wenn wieder einmal ein Schiff mit Hunderten von Flüchtlingen kentert, die ihr großes Bedauern ausdrücken und ernst, sehr ernst in die Kamera blicken – und im gleichen Atemzug Maßnahmen beschließen, die die Lebensumstände von Flüchtlingen weiter verschlimmern. Bis zum Tod.
Im Falle des beendeten italienischen Seenotrettungsprogramms “Mare Nostrum” ging es genau darum: EU-Politiker, allen voran der deutsche Innenminister, setzten sich nach einer Reihe von tödlichen Unfällen auf dem Mittelmeer an einen dieser langen wichtigen Tische in Brüssel und beschlossen: So kann es nicht weiter gehen. Man könne nicht dauerhaft so viele Menschen im Mittelmeer retten, weil dadurch – so die perfide Logik – Hilfestellung für Schleuser geleistet würde. Mit gezielten Seenotmaßnahmen würden noch mehr Menschen den gefährlichen Weg über das Mittelmeer nehmen. …[ mehr ]