AUFGESPIESST: Ein Minister und sein fliegender Teppich

Das berufliche Leben von Dirk Niebel, seines Zeichens Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist ein echter Lernprozess. Nachdem er seinem Ministerium in der Opposition noch lautstark den Sinn abgesprochen hatte und es komplett abschaffen wollte, entdeckt der FDP-Mann nun mehr und mehr die Vorzüge eines solchen Hauses. Munter besetzt der Liberale ein Pöstchen nach dem nächsten mit ausgewählten Vertrauten. Ein SPD-Vertreter stellte wegen der peinlichen Ämterschleuderei schon Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue. Dass bei der Postenvergabe augenscheinlich nicht immer Kompetenz und Expertise im Vordergrund stehen – geschenkt, das liberale Parteibuch ist ja auch schon ne Menge wert. So kann der Minister wenigstens parteiintern punkten, hat man sich doch jahrelang für die vermeintlichen Leistungsträger der Nation eingesetzt. Da sollen jetzt endlich auch mal die in den eigenen Reihen profitieren.
Und jetzt Niebels neuester Coup: Ein 1400 Dollar teurer Afghane, ein schwarz-roter Spießertraum, den der Minister nach Deutschland einschleusen ließ. Den Afghanenteppich hatte er zuvor von einem Händler privat für sein Esszimmer erstanden. Er habe, so Niebel, das Kleingewerbe am Hindukusch unterstützen wollen. Wirklich rührend. Niebel – ein Minister der guten Tat. Auch wenn der deutsche Zoll von einer guten Tat sprich der vorschriftsmäßigen Verzollung bislang noch nichts mitbekam – der Fahrer Niebels holte das gute Stück nach Einflug durch ein BND-Flugzeug klandestin ab und mogelte sich am Zoll vorbei. Alles halb so schlimm, sagt der Minister jetzt, nachdem der Coup bekannt geworden war. Er will die Verzollung nachholen. Niebel – ein Minister mit Entwicklungspotenzial.

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