MAULHELD: Uli Hoeneß

“Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern.” (2005 in einem Bild-Interview)

“Wenn es um Geld geht, muss man auch mal zufrieden sein.” (2011 in Brand Eins)

Ja, volle Steuern zu zahlen ist vielleicht doof. Noch dööfer (oder heißt das doofer?) ist allerdings, wenn man behauptet, volle Steuern zu zahlen und dann doch ein paar Mios in die Schweiz schafft. Der Uli, die ehrliche Haut, der Großzügige, der bayrische Bollerkopp hat sich Jahre lang als König aller Maulhelden geriert. Er hat Konkurrenten und Interviewer verbal wie dumme Jungs abgewatscht, immer in der Pose des alles Besserwissenden, des Durchunddurchguten, des Vorbildsinallem. Richtig böse, bis zum rot schwillenden Kamm, konnte der Uli nicht nur werden, wenn jemand die uneingeschränkte Vormachtstellung des FC Bayern in der Welt in Frage zu stellen wagte, sondern auch, wenn irgendwer auf die Idee kam, der Reichtum im Land sei doch irgendwie ungerecht verteilt. Da konnte der Uli, der ehrliche Groß-Steuerzahler und CSU-Spezl, so richtig böse werden. Ja, wollt ihr denn, dass alle braven Leute mit ihrem Geld in die Schweiz gehen? Schön an Uli-Gate ist nicht, dass da ein selbsternannter Saubermann über seine Großspurigkeit stolpert. Auch nicht, dass ein Machtmensch es jetzt mit der mächtigen Steuerbehörde zu tun kriegt. Wohltuend angenehm ist, dass der Uli für ein paar Wochen von der Bildfläche und von den Mikros verschwinden wird. Für jeden, dem das bayrische “mir san mir” schon aus den Ohren raus kommt, werden das fußballerische Wellness-Wochen sein.

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