MAULHELD: Joachim Herrmann

“Auch Menschen türkischer Herkunft leben in Deutschland sicherer als fast überall in Europa.”

So sieht der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die Lage im Land nach den NSU-Morden. Will heißen: Bitte mal alle abregen. Alles gar nicht so schlimm. Friede, Freude, Eierkuchen also in Deutschland. Die paar Toten, die von einer Menschen verachtenden Killerbande namens Nationalsozialistischer Untergrund um die Ecke gebracht wurden – geschenkt. Kleiner Schönheitsfehler im Land der Seeligen. Der Rest der Zugezogenen aber, so hörte man bei Herrmanns Einlassungen in der Sendung Hart aber fair durch, könne sich glücklich schätzen, im weich gepolsterten Sicherheitsparadies zu leben.

Dass tagtäglich quer durch die Republik, in Ost und West, Menschen aufgrund ihres (vermeintlich fremden) Äußeren, ihrer fremden Herkunft verhöhnt, bedroht, angegriffen, ja mitunter auch getötet werden, dass nicht allein die Terrorzelle NSU das Problem ist, sondern der Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit der Gesamtgesellschaft, die erst den Nährboden bereiten für Taten wie die des Zwickauer Trios – all das scheint der Selbstzufriedenheit des Herrn aus Bayern keinen Abbruch zu tun. Immerhin räumte der CSU-Mann ein, dass das Gefahrenpotenzial des rechten Extremismus hierzulande falsch eingeschätzt worden sei. Und lieferte gleich den besten Beleg dafür, dass dies trotz aller Geschocktheitsbekundungen der Politik auch nach NSU fröhlich so weiter geht.

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