Wer ist hier der Hetzer?

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Auch wenn der Tweet vom Dresdner CDU-Stadtrat “Peter J. Krueger” wie durch Wunderhand inzwischen aus seiner Veröffentlichungsliste verschwunden ist: Das Netz vergisst nichts, werter Herr Krüger. Vor allem dann nicht, wenn ein Vertreter der Christenpartei eine derart unterirdische Terminologie verwendet. So hat Publikative.org diese aussagekräftige Botschaft abfotografiert und veröffentlicht. Der „widerwärtige Hetzer“, den Krüger laut Veröffentlichung gerne im Knast sehen würde, ist übrigens Jenas Jugendpfarrer Lothar König. Er steht derzeit in Dresden wegen des Vorwurfs des schweren Landfriedensbruchs vor Gericht. Bei einer Anti-Nazi-Demonstration in der Elbstadt, so die Anklage, soll er zu Gewalt gegen Polizisten aufgewiegelt haben.

Blöde nur, dass sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft immer mehr in Luft auslösen. Und verdammt komisch, dass ausgerechnet entlastende Aussagen aus den Ermittlungsunterlagen immer wieder wie durch Wunderhand verschwunden sind. Krüger scheint all das nicht zu interessieren.

Dass er mit seiner Twitterbotschaft ausgerechnet den Jugendpfarrer, einen nimmermüden Antifaschisten, der als einer der wenigen vergeblich vor der Radikalisierung der späteren NSU-Mitglieder warnte, als Hetzer verunglimpft und als Ursache dafür ortet, dass in Dresden nicht friedlich der Zerstörung der Stadt im 2. Weltkrieg gedacht werden kann, ist symptomatisch für viele Kommunalvertreter. Immer wieder prangern Politiker nicht die Horden aufmarschierender Nazis in ihren Städten an, sondern jene, die das Problem der Rechtsextremen benennen. Umgekehrt gefragt: Warum haben es die Stadtoberen in Dresden eigentlich jahrelang zugelassen, dass Nazis das Gedenken derart verunglimpften und vereinnahmen konnten, dass sich hier regelmäßig Europas größte braune Ansammlung formieren konnte?

Den „widerwärtigen Hetzer“ hat Krüger inzwischen dementiert. Die Nachricht sei nicht von ihm, ein Mitarbeiter habe sie ohne Rücksprache veröffentlicht. Immer die gleiche Leier, man kennt das. So oder so: Wer entweder seine Terminologie oder aber seinen Mitarbeiter nicht im Griff hat, gehört zwar nicht in den Knast, sicherlich aber auch nicht in den Stadtrat.

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