AUFGESPIESST: Putins großes Herz für die Pussy Riots

Die russische Punk-Band Pussy Riots steht vor Gericht, weil sie in die wichtigste orthodoxe Kathedrale des Landes gestürmt war und von der Kanzel aus Kritik an Putin geübt haben. In Russland wird so ein verzweifelter Versuch des Protests als „Organisiertes Rowdytum“ angeklagt. Im Gericht werden die jungen Frauen hinter Gitterstäben ausgestellt wie Serienmörder. Organisiertes Rowdytum ist so ein richtig schöner Diktaturenparagraph, mit dem ein restriktiver Staat jeden, der aufmuckt, für Jahre in den Knast stecken kann. Doch jetzt zeigt ausgerechnet Wladimir Putin, der ach so schändlich Beschmähte, sein großes Herz und sagt gönnerhaft: „Ich denke das Urteil sollte nicht zu hart ausfallen.“ Was ist los? Ist der starke Wladimir plötzlich weich geworden, am Ende sogar mitfühlend oder einsichtig, dass man Kritiker nicht nach allen Regeln der Tyrannenkunst fertig machen sollte? Keine Sorge, der Wladimir ist und bleibt ganz der Alte. Die vermeintliche Milde ist ein perfides Spiel. Denn diese Justiz und ihre wahnwitzigen Gesetze sind das System Putin. Sollten die Richter ein hartes Urteil fällen, kann Putin sogar stolz auf die Unabhängigkeit der Justiz verweisen. Er wollte ja schließlich ein mildes. Putin kann dabei nicht verlieren. Dass überhaupt ein Staatsoberhaupt der Justiz gönnerhaft sagt, wo es beim Urteil lang zu gehen hat, gibt es sonst wohl nur in China und artverwandten Regimen. Der Wladimir wird immer lupenreiner.

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