von Marion Kraske
Eine mal nicht ganz unwichtige hypothetische Frage: Was wären wir ohne Lüge? Ohne diese wahrheitsverkrümmende Disziplin, die vermutlich – außer natürlich im Bereich höchst privater Beziehungen, in denen die „Gegenseite“ je nach Bedarf mal mehr, mal weniger elegant an der Wahrheit vorbei informiert wird – nirgendwo sonst derart kunstvoll auf die Spitze getrieben wird wie in der Politik? Mir jedenfalls fällt es schwer, den Politbetrieb als lügenbefreite Zone zu denken. All die Ehrenworte, die so herzig dreinblickend verkündet wurden, all die Reden, die schon innerhalb kürzester Zeit zur Makulatur verkamen. All die Entscheidungen von wirklich herausragender Tragweite, die sich später als Treppenwitze der Geschichte erwiesen …[ mehr ]