AUFGESPIEßT: Die Opferthese des Mr. Almighty

Von der BILD sollte er bis zuletzt ins Kanzleramt katapultiert werden, vom auch nicht eben kritischen SPIEGEL wurde das rosa-rot-hochjauchzende Bild einer blaublütigen Überfamilie kreiert (“Die famosen Guttenbergs”). Jetzt steht der gescheiterte Obermauschler Zu Guttenberg neuerlich an der Schwelle und fordert Einlass in die deutsche Wahrnehmbarkeitsspäre, nachdem er sich angesichts des ausfernden Pfuschs an seiner Doktorarbeit eine kurze – offenbar zu kurze Zeit – ins sichere Ausland abgesetzt hatte.
Mit seinem “Vorerst gescheitert” will der Plagiator sich nun höchstselbst dahin zurück katapultieren, wo er seine ganz bescheidene Berufung sieht: In die hohe Politik, an die Schalthebel der Macht. Hans-Jürgen Wirth, seines Zeichens Psychoanalytiker, hat das Buch des einstigen CSU-Hoffnungsträgers unter die Lupe genommen. Auf Stern online kommt er zu dem Schluss: Das Guttenbergsche Werk sei vor allem: dreist. Der Baron komme als narzisstische Persönlichkeit daher, frei von Scham- und Schuldgefühl, attestiert der Wissenschaftler. Zu Guttenberg liefere Rechtfertigungen auf Schüler-Niveau statt echter Einsicht, von Reue sei ohnehin nicht die Rede. Statt als Täter stelle sich der überführte Fälscher als Opfer seiner eigenen Chaotie dar. “Er will Mitleid, Nachsicht und letztlich den Freispruch von dem zentralen Vorwurf der absichtsvollen Fälschung.” Die Universität Bayreuth hatte ihm vorsätzliche Täuschung attestiert.
Wirth wünscht dem nach wie vor vor Selbstverliebtheit strotzenden Adelsmann
einen intensiven Prozess der Trauerarbeit und Selbstreflexion, „vielleicht mit Hilfe eines Psychoanalytikers“. Auf diese Weise, rät der Fachmann, könnte Deutschlands einstiger Superstar von seinen „Grandiositätsphantasien“ Abschied nehmen.

Wir erinnern uns:

ben

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