Von Siegesmund von Ilsemann
Viel los war nicht am letzten Wochenende bei den Occupisten im Berliner Regierungsviertel.
Bestenfalls ein paar Dutzend Protestierer scharten sich Samstagmittag auf dem Pariser Platz um eine Handvoll Megafon-bewaffneter Campact-Aktivisten. Das Häuflein der Aufrechten ging fast unter im Strom der Touristen, der zwischen dem Luxushotel Adlon und der Straße des 17. Juni durchs Brandenburger Tor wogte. Und auf dem Platz der Republik zu Füßen des Reichstags scheint das Grüppchen der Bankenkritiker, die jeden Tag um 17 Uhr ihren Unmut über Steuergelder für Finanzzocker bekunden, auch eher zu schrumpfen als zu wachsen.
Hilft es der Mobilisierung wirklich, wenn ein paar lied-lustige junge Menschen unter Trommelschlag und mit gregorianischem Ödgesang auf den Lippen als Marsch der Asamblea OCCUPY Berlin durch die Berliner Innenstadt pilgern?
Was läuft schief beim Aufstand gegen den Schuldendienst der Merkel-Mannschaft für die Spekulanten in Banken und Börsen? Schwächelt der Wutbürger angesichts der verwirrend vielen Volten, welche die Akteure in Berlin und Brüssel, von G-8 bis G-20, des Internationalen Währungsfonds und der Finanzministerien beinahe täglich schlagen?
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