MAULHELD: Guido Westerwelle

„Wir verabschieden uns von einer großen Politikerin, auf deren Lebenswerk wir voller Bewunderung blicken.“

debattiersalon | Maulhelden | Logo: Katharina Greve © 2013Ist es der Fettnäpfchen-Tritt eines mal wieder mit seinem peinlichen Pathos nicht haushaltenden Guido Westerwelle, gezielte, heimliche Provokation oder schlicht Ahnungslosigkeit? Außenminister Westerwelle (FDP) jedenfalls teilte am Montag unter anderem auch seine Bewunderung mit, als er der verstorbenen früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher gedachte. Er verließ damit ohne Not den schmalen und sonst üblichen Kondolenz-Floskelweg, auf dem sich andere hochrangige Politiker bewegten, etwa seine Chefin. Denn während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – wie immer – einen Bogen machte um allzu klare Aussagen zur Tätigkeit Thatchers, konnte und wollte Westerwelle sich das offenbar nicht verkneifen. Insofern sei einfach fürs Protokoll aufgezählt, dass Guido Westerwelle es bewundert: wenn ein militanter Kreuzzug gegen Gewerkschaften angezettelt, öffentliche Infrastruktur zerschlagen, der Finanzkapitalismus von der Kette gelassen wird. Dass ein FDP-Politiker das mag: geschenkt. Das ist die Sorte Neo-Liberalismus, die ein Guido Westerwelle eben schätzt. Dass Thatcher darüber hinaus den absurden Falkland-Krieg führte und den früheren chilenischen Diktator Augusto Pinochet nach seiner Verhaftung beim Tee demonstrativ lobte, das könnte einen Außenminister hingegen in seiner Bewunderung etwas bremsen. Daran sollte man sich vielleicht erinnern, falls die FDP im Bundestagswahlkampf mit Westerwelle auf „mitfühlenden Liberalismus“ machen will.

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