MAULHELD: Jörg van Essen

Politblog debattiersalon | Maulhelden | Logo: Katharina Greve © 2013„Am Anfang habe ich mich innerlich empört, als Rot-Grün an die Regierung kam. Diese Typen sitzen da jetzt, unfassbar, so war meine erste Empfindung. Aber ich habe bald erkannt: Der Wechsel gehört zur Demokratie.“

Was Jugendliche schon in der Schule lernen, muss ein Bundestagsabgeordneter, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP ist er seit 1994 obendrein, erst am eigenen Leibe vorgeführt bekommen: Der Wechsel gehört zur Demokratie. Interessant und traurig, was der Abgeordnete van Essen da der FAZ erzählt hat. Vor allem, weil der Mann vorher Oberstaatsanwalt war und sogar als Pressesprecher und Verwaltungsdezernent „eingesetzt“, wie er auf seiner Webseite kundtut. Ist dafür ein wenig Kenntnis der Demokratie völlig unnötig? Dass er es in seinen 14 Jahren in Berlin „noch nie auch nur bis zur Museumsinsel geschafft“ hat, „obwohl das nur ein paar Minuten Fußweg sind“, das wundert einen dann auch nicht mehr. Ebenso wenig die Tatsache, dass er eigentlich gar nicht in den Bundestag wollte, dann aber doch 23 Jahre dort hocken blieb; oder seine Überlegung den Wehrdienst zu verweigern, dann aber doch zum Bund zu gehen. Aber er widerlegt damit immerhin sehr eindrucksvoll, dass es, wie er sagt, die neuen, schnellen Kommunikationsmittel – für ein Produkt macht er dann gleich noch Reklame – seien, die „eine kontemplative Phase, in der man nachdenkt“ verhinderten und damit „die Chance, dass es zu einer Fehlentscheidung kommt“ sich vergrößere. Das gab es früher offenbar auch schon.

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