MAULHELD: Christine Haderthauer

„Kleine Kinder brauchen ihre Eltern.“

Welch Überraschung! Eine Nullaussage eigentlich, eine lächerliche Selbstverständlichkeit, die Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer im Bundesrat da zum Besten gab. Ganz so wie: Der Schnee braucht den Winter, der April den Regen. Advent braucht Glöckchengebimmel. Nicht zu vergessen: Die CSU offenbar ihren rückwärtsgewandten familienpolitischen Unsinn. Alles ganz harmlos also?

Wäre es nicht um das wohl deppertste Gesetz dieser Regierung gegangen – um die Millardenschleuder namens Betreuungsgeld mit fatalen Konsequenzen für Integration von Migrantenkindern und Chancengleichheit von Frauen – wäre das Ministerinnen-Statement einfach nur überflüssig. So aber kommt die vermeintlich so harmlose Aussage einer Frechheit gleich.

Denn anders, als gemeinhin propagiert, es gehe den Betreuungsgeld-Pushern einzig und allein um die Wahlfeiheit von Frauen (Entschuldigung aber wann wäre es der CSU jemals um die Freiheit von Frauen gegangen?), suggeriert die eiserne CSU-Lady mit ihrer Aussage, dass einzig jene Eltern, sprich Mütter, die zu Hause sitzen bleiben und einen Betreuungs-Euro nach Betreuungs-Euro kassieren statt selber arbeiten zu gehen, gute Muttis sind – weil ja weil die lieben Kinderlein eben zu ihren Eltern gehören.

Soll heißen: All jene Mamas, die trotz widrigster Umstände – und davon gibt es in Deutschland eine ganze Menge (miserable Kinderbetreuungssituation, miese Bezahlung im Vergleich zu den männlichen Kollegen, Benachteiligung beim Karriereweg – der lieben CSU sei es mitgedankt) ihren Weg meistern, machen sich danach schuldig, weil die armen Kindchen eben nicht 24 Stunden am Tag um sie herum tummeln können. Weil sie nicht, wie nach christsozialer Heimchen-am-Herd-Denke, einer Art familienpolitischer Steinzeit-Ideologie folgen, also Job und damit ihre eigene wirtschaftliche Existenz- und Alterssicherung opfern, um Kindergebrabbel und Windelwechseln auch nur ja keine Sekunde zu verpassen. Schöne neue alte Welt! Wann nur kommt auch die CSU endlich im Hier und Heute an?

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