Madame Beliebigkeit

Von Marion Kraske für DATUM

Ich habe mit mir gerungen. Mich gefreut? Das wäre zu viel gesagt, eher wohlwollend goutiert, dass endlich eine Frau ins höchste deutsche Regierungsamt aufrückte. Nach all den irrwitzig langen Kohl-Jahren, Inbegriff der graubeanzugten, übergewichtigen Saumagenrepublik, nach dem rot-grünen Testballon, der Ära des zigarrenschmökenden Brioni-Kanzlers Schröder, unter dem Frauen- und Familienthemen als lächerliches Gedöns abgetan wurden, nach dem Ballon, der schließlich lautstark platzte. Poffffffffff.

Nun endlich meinte ich am Horizont einen Lichtstrahl wahrzunehmen. Nicht strahlend hell, doch ein wenig lichter als das, was man eben so kennt aus dem männerdominierten Politeinerlei. Endlich einmal ein weibliches Alphatierchen, angekommen im Olymp der Macht. Nicht, dass Frauen die besseren Wesen wären – wer wollte das behaupten? Und doch keimte die Hoffnung auf einen Perspektivwechsel auf, auf die andere, die unkonventionelle Herangehensweise, auf das Neue im ewig Gleichen. So dachte ich. Sie hätte was daraus machen können.

Nun aber ist auch der ohnehin schwach glimmende Lichtstrahl im Trüben versackt, die Hoffnung einmal mehr erloschen. Mit ihr das Interesse, dieser ersten deutschen Kanzlerin künftig auch nur einen Funken Bedeutung zuzuschreiben….[mehr].

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Eine Antwort auf Madame Beliebigkeit

  1. Burchard sagt:

    I cannot tell a lie, that ralely helped.