Drygalla und der Neo-Nazi: Die Mär vom Opfer

Von Marion Kraske
10. August 2012

Die deutsche Ruderin Nadja Drygalla ist Opfer oder vielmehr: Sie wird zum Opfer stilisiert. Zum Opfer von vermeintlich erbarmungsloser Öffentlichkeitsschelte und rigoroser Verfolgungshysterie. Und natürlich – wie so oft – sind die bösen Medien schuld. Verteidigungsminister De Maiziere (wieso eigentlich der?) meint voll sorgetriefender Solidaritätsbekundung, eine Grenze sei überschritten worden. Eine derartige Überprüfung des Freundeskreises von Sportlern, wie sie im Falle Drygallas stattgefunden habe, sei nicht geboten.
Es ist eine skandalöse Einschätzung, die De Maiziere da zum besten gibt. Ein Mitglied der Regierung Merkel macht damit klar, dass er den Kern der Debatte nicht erfasst hat: Den Umgang mit rechtsextremem Gedankengut in unserer Gesellschaft.
Schließlich geht es im Fall Drygalla nicht um irgendwelche Petitessen im ausschließlich privaten Umfeld der Vorzeigeathletin, es geht auch nicht um die Frage, mit wem eine deutsche Spitzensportlerin es sich kuschelig macht, wie uns einige Kommentatoren weis machen wollen, es geht vielmehr um die rechtsextreme Gesinnung ihres Freundes, der sie sogar mit nach Olympia begleitete.

Es geht um einen Mann, der bis zuletzt mit grob rassistischen Parolen auf sich aufmerksam machte und einer Partei als Funktionär angehört(e), die so mancher angesichts ihrer menschenverachtenden und verfassungsfeindlichen Ideologie am liebsten verbieten würde. Es geht um einen Mann, der als Anführer einer militanten sprich gewaltbereiten Kameradschaft reüssiert(e) und gegen den derzeit die Staatsanwaltschaft wegen Landfriedensbruchs ermittelt. Und schließlich geht es um eine Ideologie, die nicht mit den Grundsätzen des deutschen Rechtsstaates zu vereinbaren ist. Und so geht es in letzter Konsequenz nicht zuletzt auch um die Frage der Wehrhaftigkeit unserer Demokratie.

Und dennoch soll das alles nicht interessieren? Sollen sich die Medien tatsächlich aus all dem heraushalten? Dem Sport zuliebe? Oder gar – De Maiziere vertritt ja die Interessen Deutschlands nach außen – Deutschland zuliebe? Der Einwand jedenfalls ist an Naivität nicht zu überbieten. Indes, er passt ins Bild. Der Rechtsextremismus in diesem Land wird nur allzu oft von Behörden und Politikern auf fahrlässige Art und Weise verharmlost (die Amadeu Antonio Stiftung hat hierzu jüngst eine beklemmende Analyse veröffentlicht), Opfer rechter Gewalt werden nur allzu oft alleine gelassen.

Nun soll ein Fall von politischer Tragweite schlicht zur Privatsache erklärt werden. Der Nazi an der Seite einer Sportlerin, die Deutschland in der Welt repräsentiert, ist demnach eine ganz normale Sache. Heile heile Segen.
Wie schwer sich die Politik abmüht, den Fall differenziert zu beurteilen, beweist auch das Statement des SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy, der erklärte, der Fall samt seiner rufschädigenden Medenbetrachtung erinnere ihn an die „Verlorene Ehre der Katharina Blum“. Es könne nicht sein, dass wir kollektiv in Deutschland über das Privatleben einer Sportlerin diskutierten, wenn man dieser Sportlerin selber nichts vorwerfen könne.

In einem Land, in dem zehn Jahre lang junge Nazis mordend umherzogen, um ihre Menschenverachtung kaltblütig in die Tat umzusetzen, soll es nicht erlaubt sein, zu hinterfragen, in welchem geistigen Umfeld sich eine für Deutschland startende und mit staatlicher Förderung unterstützte Spitzensportlerin tummelt, selbst wenn es sich um eben jene Ideologie handelt, die diese Taten überhaupt erst ermöglichte? Edathys Aussage erstaunt umso mehr, als er als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zum Rechtsterrorismus an der Aufarbeitung der Neonazi-Morde an vorderster Front mitwirkt.

Und so geht die Reinwaschung der jungen Athletin auf allen Ebenen fröhlich weiter: Der Rostocker Ruderclub, bei dem die Blondine aktiv ist, spricht empört von „Sippenhaft“, in die man die Arme nehme. Ein starkes Argument, zugegeben. Und einem ersten Reflex folgend, ist man geneigt, zustimmen: Sippenhaft, das hatten wir schon mal, das erinnert an unselige Zeiten, das wollen wir nicht wieder. Das Problem ist jedoch, dass das Argument im Falle Drygalla gar nicht greift. Schließlich geht es hier nicht um eine Kollektivhaftung für irgendwelche (familiäre) Verbindungen, für die die Betroffene (oder ihre Angehörigen) in der Tat nichts könnten. Hier geht es vielmehr um die freiwillige und gezielte Auswahl eines Lebens-Partners, der bis zuletzt eine demokratiefeindliche Gesinnung an den Tag legte.

Ganz nebenbei: Wer soll die Mär von der urplötzlichen Läuterung des stramm rechten Recken glauben, wo bis zuletzt seine hetzerischen Äußerungen im Internet kursierten – auch nach dem so medienwirksam verkündeten Parteiaustritt? Ende Februar soll er nach Erkenntnis von Ermittlern mit anderen (mit Eisenstangen!) bewaffneten Neonazis noch bei einer Gedenkfeier für ein Mordopfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) grölend Teilnehmer und Polizisten angegriffen haben. Und nun alles aus und vorbei? Als ob sich geistiger Rechtsextremismus so einfach abstreifen ließe wie ein verschwitztes Landser-Hemd. Im Verfassungsschutzbericht 2010 aus Mecklenburg-Vorpommern heißt es über die „Nationalen Sozialisten Rostock“: Die verbreiteten Texte ließen auf eine verfestigte neonazistische Ausrichtung der Mitglieder schließen. Aussteiger sind herzlich willkommen, dafür aber, dass Drygallas Freund tatsächlich mit dem Rechtsextremismus gebrochen hat, fehlt bis zur Stunde der schlüssige Beweis.

Doch zurück zu Drygalla selbst: Wer sich als öffentliche Person (noch dazu als Sportlerin mit angenommener Vorbildfunktion für die Jugend) derartige Freunde aussucht, muss damit rechnen, dass man eben diese Auswahl kritisch hinterfragt. Natürlich hat sich Drygalla dieser Tage klar von rechtsextremer Ideologie distanziert. Das verdient Anerkennung. Einerseits. Andererseits ist eine solche Distanzierung wenig glaubwürdig, kommt sie doch reichlich spät – immerhin soll sich die Rostockerin schon seit rund fünf
Jahren an der Seite des Neo-Nazis tummeln. Hätte die Sportlerin da nicht lange vorher eindeutig Haltung beweisen und sich vom Umfeld ihres Freundes abgrenzen müssen? Statt dessen hat sie sich, als es darauf ankam, anders entschieden. Als das Schweriner Innenministerium im Herbst vergangenen Jahres über die Beziehung zu dem NPD-Funktionär informiert wurde, führte man mit Drygalla intensive Personalgespräche. Die Konsequenz: Drygalla beendete den Polizeidienst, sie entschied sich gegen die eigene berufliche Perspektive (im Staatsdienst) und für ihre Beziehung (zu einem Staatsfeind). Dieses zweifelhafte Vorgehen ist wohl kaum dazu angetan, ihr die vermeintliche weiße Weste abzunehmen.

Auch wenn Drygalla angeblich selber nie als rechtsextreme Agitatorin aufgefallen ist – die Annahme, sie habe, wie sie selber Glauben machen will, mit dem rechten Umfeld ihres Freundes keinerlei Kontakt gehabt, ist unrealistisch und weltfremd. Wer sich mit der rechten Szene auseinander setzt, weiß, dass die Mitglieder untereinander stark vernetzt sind, wie sollte die Sportlerin da in all den Jahren mit niemandem in Kontakt geraten sein? Doch das langjährige Techtelmechtel mit braunen Jungs scheinen einige hierzulande billigend in Kauf nehmen zu wollen. Ein kleines Bierchen mit Neonazi-Freunden am Feierabend – was macht das schon?

In Wahrheit stellt sich auch in diesem Zusammenhang die Frage: Wie hat sich Nadja Drygalla in diesem zweifelhaften Umfeld verhalten? Wie sehr hat sie sich distanziert von den Kampfgefährten ihres Freundes, von jenen, die gerne mit Anspielungen auf Adolf Hitler auf der Brust durch Mecklenburg-Vorpommern ziehen, um Ausländer und „Zecken“ zu klatschen oder deren Unterstützer-Mädchen mit ihren „White Power“-T-Shirts am Leib? Oder anders herum gefragt: Wie sehr hat sie weggeschaut, verharmlost, geduldet?

Um dem grassierenden Rechtsextremismus etwas entgegen setzen zu können, müssen vor allem Jugendliche lernen, den Mut aufzubringen, sich solchen Typen entgegen zu stellen. Mit ihrem Verhalten kann Drygalla für sie gewiss kein Vorbild sein. Allzu viele Fragen bleiben offen, um die Ruderin von allen Zweifeln frei zu sprechen. Fest steht aber: Opfer sind andere, jene nämlich, die tagtäglich in Deutschland ins Visier rechter Hetzer und Schläger geraten. Jene, die wegen ihrer ethnischen Wurzeln oder ihrer politischen Gesinnung verhöhnt, bedroht, gejagt, zusammengeschlagen – und eben auch getötet werden. Davon gibt es viele, zu viele.
Freunde von Neonazis eignen sich hingegen wenig als Opfer. Sie zum Opfer zu machen, sie künstlich zu heroisieren, nur weil ihre Kontakte von den Medien kritisch beleuchtet werden, verhöhnt die wahren Opfer jener Gewaltdelikte, die der deutsche Rechtsextremismus tagtäglich produziert.

Wie wenig sensibilisiert die deutsche Öffentlichkeit ist, wenn es um rechtsextreme Ideologien und ihre Protagonisten geht, belegt zudem die Tatsache, dass Drygallas Kontakte in die Neonazi-Szene zwar bekannt waren, dem eigenen Club, dem Landesverband. Nicht aber dem Dachverband. Rechtsextremismus scheint – zumindest in einigen Bundesländern – schon so normal, dass man es nicht einmal mehr für notwendig erachtet, derartige Verquickungen nach ganz oben zu melden. Dieses Versäumnis beweist: Wir alle müssen uns noch intensiver mit den Verfasssungsfeinden vom rechten Rand auseinandersetzen. Und nicht, wie De Maiziere und Co uns suggerieren wollen, bei einigen auserwählten Promis Halt machen. Verfassungsfeindlichkeit kennt keine Privatsphäre.

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13 Antworten auf Drygalla und der Neo-Nazi: Die Mär vom Opfer

  1. Alu sagt:

    “… sie entschied sich gegen die eigene berufliche Perspektive (im Staatsdienst) und für ihre Beziehung (zu einem Staatsfeind). Dieses zweifelhafte Vorgehen ist wohl kaum dazu angetan, ihr die vermeintliche weiße Weste abzunehmen.”
    Mit beliebig einsetzbaren Begriffen kann dieser Satz jederzeit Maxime eines totalitären Staates sein.

  2. Harald S. sagt:

    Ich suche ja immer noch ganz verzweifelt in allen Medien und Internet-Blogs nach einem, und sei es auch nur dem kleinsten Hinweis auf eine konkrete Schuld Drygallas, auf irgendeine wie auch immer geartete persönlich begangene Verfehlung. Ich bin mir sicher, dass da von interessierter Seite mittlerweile schon jeder Grashalm in ihrem Leben und in ihrer Vergangenheit umgedreht wurde, um sowas zu finden. Das Ergebnis ist allerdings enttäuschend, denn mehr als ein paar verpixelte Photos von irgendwelchen offensichtlich anderen unbekannten Personen oder das Anklicken irgendwelcher suspekter Facebook-Seiten ist da nicht rausgekommen. Keine volksverhetzenden Äusserungen, keine Teilnahme an rechtsextremen Demonstrationen, kein gar nichts. Statt dessen überall nur Bestätigungen und Zeugnisse von Leuten, die ihr bescheinigen, niemals von ihr irgendwelche rechten oder ausländerfeindlichen Äusserungen vernommen zu haben. Und dazu ihr öffentliches Bekenntnis zu den Grundwerten dieses Demokratischen Rechtsstaates gegenüber Menschen, die ihrerseits keinerlei Zweifel an der Aufrichtigkeit dieses Bekenntnisses geäussert haben. Was will man eigentlich noch mehr erwarten von einem Bürger in Deutschland? Mein persönliches Fazit: Frau Drygalla ist nicht schuldig im Sinne der Anklage.

    Also, was bleibt übrig, um ihren Rauswurf, ihre Ausgrenzung und ihre berufliche Vernichtung zu rechtfertigen? Drygallas Gegner haben offensichtlich tatsächlich kein anderes Argument gefunden als ihre Beziehung und ihre private Liebe und Treue zu einer Person, die sie selbst als politischen Staatsfeind betrachten. Die kommen tatsächlich daher und fordern, politische Linientreue höher zu bewerten als private Liebesbeziehungen.

    Meine Meinung dazu: Es _hat_ etwas Totalitäres an sich, wenn ein System von seinen Bürgern erwartet, private Liebesbeziehungen zu opfern und zu kündigen allein zum Zweck der Glaubhaftmachung ihres Bekenntnisses zur freiheitlich demokratischen Werteordnung. Wenn _das_ aber letztlich die Gesellschaftsform sein soll, die diese Kämpfer gegen rechts anstreben, dann läuft etwas ganz gewaltig schief im sogenannten Kampf gegen rechts. Ich zumindest möchte nicht in solch einem System leben müssen.

  3. Krischan sagt:

    In einem Staat, in dem Leute wie Marion Kraske das Sagen hätten, möchte ich nicht leben.

  4. Control2 sagt:

    Zitat:
    “Hier geht es vielmehr um die freiwillige und gezielte Auswahl eines Lebens-Partners, der bis zuletzt eine demokratiefeindliche Gesinnung an den Tag legte.”

    Die offensichtlich politisch klar befangene und keineswegs neutral schreibende Verfasserin dieses Textes, sollte sich mal einer der wirklich wichtigen Lebensfragen der Menschheit widmen: ,,WARUM LIEBE KEINE GRENZEN KENNT”(auch keine ideologischen)!!!

    Frau Marion Kraske scheint tatsächlich das schöne alte, deutsche ,,Fallerslebensche Volkslied” namens “Die Gedanken sind frei” nicht zu ihrem favorisierten persönlichen Liedschatz zu zählen.

    Was hätte sich eigentlich an ,,diesem Tatbestand” verändert, wenn Frau Drygalla’s Freund vielleicht ein parteiloser, aber umso fanatischer Salafist gewesen wäre und keiner es gewusst hätte???

    Solange eine demokratisch frei gewählte NPD in deutschen Landtagen sitzt, gilt eine Mitgliedschaft in diesen Reihen nicht als Straftatbestand und eine öffentliche Verunglimpfung ihrer Mitglieder müsste theoretisch unter Strafe gestellt werden, auch wenn es einigen Leuten hier nicht so recht gefallen sollte! So ist nunmal das Gesetz……

    Meinen uneingeschränkten Respekt für Ihre Treue und Gesichtswahrung, Frau Drygalla!

  5. Die „Unschuldige“ und die selektive Wahrnehmung? sagt:

    Gute Arbeit hat Simone Sievers geleistet. Sie schrieb am 03.08.2012 um 18:54 im Forum des DOSB an die Ruderinnen des Achters:
    „Liebes Achter Team, ihr kennt doch bestimmt die Wahrheit. Wenn Nadja nichts damit zu tun hat, warum unterstützt ihr sie dann nicht?“
    Nachzulesen:
    http://www.deutsche-olympiamannschaft.de/de/athleten/detail/a/julia-lepke-348.html
    weiter Athletinnen unter:
    http://www.deutsche-olympiamannschaft.de/de/sportarten/detail/s/rudern.html
    (auf Pfeil neben „Achter Damen“ klicken)
    Keine der Ruderinnen hat ihr diese Unterstützung zu Teil kommen lassen. Dabei wäre die Aussage, dass man keine neonazistischen Aussagen gehört habe, doch so unverfänglich, weil man nur eigenes Hören bezeugt und anderweitige Aussagen nicht ausschließt.

    Im Gegenteil konnte man in vielen Zeitungen am 06.08.12 die Aussage von der Ruderin Carina Bär lesen.
    [Auch über Drygalla selbst wurde in Athletenkreisen offen gesprochen. In London sagte die Ruderin Carina Bär: "Wir haben intern öfter diskutiert, dass wir solche Haltungen nicht tolerieren. Bei ihr war es ein offenes Geheimnis." Gemeint sei Drygallas politische Gesinnung. Dies bestätigten laut der Nachrichtenagentur dapd andere Athleten, die ungenannt bleiben wollten.]
    http://www.sueddeutsche.de/sport/abgereiste-ruderin-nadja-drygalla-raetselhafte-athletin-aus-rostock-1.1433089-2
    Es gibt also einen offensichtlichen Unterschied zwischen Drygallas öffentlichem Interview mit Distanzierung vom Rechtsextremismus und Bekenntnis zum Grundgesetz und zur Bundesrepublik und ihrem Verhalten im vertrauten Kreis der Olympiamannschaft. Frau Bär und andere Athleten kommen also zu einer eindeutigen Beurteilung. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf, weil auch das Olympiateam zur Öffentlichkeit gehört!

    Frau Drygalla steht es natürlich frei, eine Neonazi zu lieben. Sie darf sogar Neonazi sein. Sie darf dabei auch Rudern. Sie darf auch rechtsextrem wählen. Sie würde vom Staat nur verfolgt, wenn sie Straftaten beginge. Das ist eben unser Rechtsstaat.

    Wenn sie aber als Olympiateilnehmerin öffentlich gefördert werden will, dann sollte sie auch die höheren Anforderungen der Polizei erfüllen. Über das Bekenntnis zum Grundgesetz sollte sie auch den Anschein des Extremismus und der Staatsfeindin vermeiden.

  6. Chris sagt:

    Historiker werden eines Tages diese Jahre als die Wendephase beschreiben, in der der Antifaschismus zum Faschismus mutierte. Artikel wie der obenstehende werden ihnen als Beleg dienen.

    Sie werden schreiben: “Es wurde eng für das Grundgesetz, für die Verfassung in Deutschland. Die Beweislastregeln, wichtigster Bestandteil des konstitutiven Rechtsstaates, wurden in ihr Gegenteil verkehrt. Das geschah ausgerechnet durch Institutionen des Rechtsstaates selber, wozu die Presse in früheren Jahren der Bundesrepublik gehörte. Doch nun gab es im medialen Mainstream statt Aufklärung über die Grenzen der Gesinnungsschnüffelei ausgeprägte Verdächtigungs- und Hetzstrukturen. Der Kampf für das vermeintlich Gute führte zu Rufmord und menschenverachtendem Mobbing – bis hin zur Existenzvernichtung einzelner.”

    Der Faschismus hat viele Spielarten – braun, grün, rot. Aber auch Gemeinsamkeiten:
    Die Ablehnung der Meinungsfreiheit Andersdenkender, Unfähigkeit zur Selbstkritik und Freude an der Menschenjagd.
    Die von den MSM ausgemachte braune “Nazibraut” gibt es offensichtlich nicht.
    Auf dem Höhepunkt kippt die Zivilisation um in die totale Barbarei (Adorno).

  7. friedrich sagt:

    @Chris:
    ” Der Faschismus hat viele Spielarten – braun, grün, rot. Aber auch Gemeinsamkeiten:
    Die Ablehnung der Meinungsfreiheit Andersdenkender.”

    Erstens ist Faschismus braun

    Zweitens ist war Kommunismus Gulag und ähnliches, aber das Rot, was z.b. SPD und DIE LINKE sind, hat mit Faschismus absolut nichts zu tun und die Parteien machen auch keine Gesetze zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit.

    Aber Leute, die unterMeiunugsfreiheit verstehen, folgendes gut zu finden:

    1. In Eberswaldes national begreite Gebiete der Neubaugebiete kommt kein
    Schwarzer, kein Linker rein – und das wird mit Gewalt durchgesetzt, dass keiner
    sich mehr hintraut

    2.NSU-Morde waren ein guter Anfang

    3. wer 1.und 2. nicht gut findet, kriegt eins auf die Fresse.

    Solche Leute sind gefährlich und müssen mit aller Macht bekämpft werden – vor allem mit der Staatsgewalt!
    _________________________________________________________
    Strafgesetzbuch – § 129
    Bildung krimineller Vereinigungen

    (1) Wer eine Vereinigung gründet, deren Zwecke oder deren Tätigkeit darauf gerichtet sind, Straftaten zu begehen, oder wer sich an einer solchen Vereinigung als Mitglied beteiligt, für sie um Mitglieder oder Unterstützer wirbt oder sie unterstützt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    (2) Absatz 1 ist nicht anzuwenden,
    1. wenn die Vereinigung eine politische Partei ist, die das Bundesverfassungsgericht nicht für verfassungswidrig erklärt hat,
    2. wenn die Begehung von Straftaten nur ein Zweck oder eine Tätigkeit von untergeordneter Bedeutung ist oder
    3. soweit die Zwecke oder die Tätigkeit der Vereinigung Straftaten nach den §§ 84 bis 87 betreffen.

    (3) Der Versuch, eine in Absatz 1 bezeichnete Vereinigung zu gründen, ist strafbar.

    (4) Gehört der Täter zu den Rädelsführern oder Hintermännern oder liegt sonst ein besonders schwerer Fall vor, so ist auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen;

    • Chris sagt:

      Das bin ich ganz Ihrer Meinung. Auch, dass der Faschismnus ist braun ist, sehe ich genauso.

      Aber eben nicht ausschliesslich.

      Die von mit genannten Farben des Faschismus habe ich nicht auf politische Parteien bezogen, sondern auf das Denken in einem geschlossenen System, das unweigerlich irgendwann das Gewaltmomopol des Staates in Frage stellen wird.
      Mit “grün” meinte ich z.B. nicht für die Partei “Die Grünen” sondern den Islamo-Faschismus, die weltweit am schnellsten wachsende Variante des Faschismus.
      Wenn man die Dinge nicht provinziell auf Deutschland reduziert betrachtet sondern global und im geschichtlichen Zusammenhang – wozu die meisten deutschen Politiker nicht willens sind, da sie als Kurzzeitdenker nur die nächste Wahl im Auge haben – dann muß man sagen, dass der Islamismus der Faschismus des 21. Jahrhunderts ist und die größte Bedrohung nicht nur für Frauen, Schwule, Atheisten und andere Minderheiten, sondern für alle freiheitsliebenden Menschen und für die ganze Demokratie.

      • Jurij Below sagt:

        Danke Chris,
        Sie sind fähig zu denken und nicht wie hier gewöhnt nur Ja sagen.

        Übrigens: “Islamo-Faschismus”. Diese Bezeichnung sagt mit viel weniger als “Islamo-Tyrannei”. Der Faschismus entstand in Europa erstmals nicht in Deutschland sondern in Spanien und Italien als Bezeichnung einer nationalen Verbundenheit (Facsismo).

        Mit der NS-Administration seit 1933 hat dieser Faschismus nicht am Hut.

        Erst später wurde alles was die Würde eines Volkes angeht in einem Topf namens NAZI geworfen. Und das Volk (Völker) sind eigentlich nicht dafür verantwortlich für alles was Ihre Regierung(en) machten.
        MfG
        Jurij Below, Frankfurt

  8. Marion sagt:

    Die NSU-Mordserie hat anschaulich gezeigt: Wir tun in Deutschland zu wenig, um Rechtsextremisten und ihre menschenverachtende Ideologie zu bekämpfen – und nicht zu viel. Der Ausdruck der “Gesinnungsschnüffelei” im Falle Drygallas geht gänzlich an den Realitäten vorbei: Ihr Freund hat nicht im Verborgenen agiert, er hat sich offen als einer der führenden NPD-Funktionäre und Mitglied einer militanten Kameradschaft in der Neonazi-Szene Mecklenburg-Vorpommerns getummelt. Und tut es nach Einschätzung von Experten trotz der Bekundung, er habe der Szene den Rücken gekehrt, immer noch. Wieso suggeriert man also, man zerre etwas aus dem Privatleben eines Menschen an die Öffentlichkeit? In Wahrheit ist es viel banaler: Die braunen Jungs sind in vielen Städten Ostdeutschlands Teil der allgemeinen Gesellschafts- und Jugendkultur, sie ist ein prägender Bestandteil des Alltagslebens, nicht Ausnahme, sondern die Regel. Sie verfolgen die Strategie des “Raumgewinns”, suchen Einfallstore, um in der Gesellschaft rechtsextremes Denken zu verbreiten, in Sportvereinen, Musikgruppen, Freiwilligen Feuerwehren, Kindergärten etc. Dagegen muss sich eine demokratische Gesellschaft zur Wehr setzen, nur dann ist sie eine wehrhafte Demokratie. Aus diesem Grund muss man Kontakte in diese Szene hinein thematisieren dürfen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    • Harald S. sagt:

      Aber selbstverständlich ist es Gesinnungsschnüffelei, die privaten persönlichen Liebesbeziehungen eines Menschen auszuschnüffeln und je nach politischem Standpunkt des Geliebten bzw. nach dessen Weltanschauung zu bewerten und zu verurteilen.

      Die, die sowas tun, sagen es hier ja selbst: Sie wollen solche persönlichen Liebesbeziehung allein aus einem Grund heraus öffentlich “thematisieren”, nämlich um unerwünschtes rechtes “Denken” in der Gesellschaft abzuwehren. Hier wird also ganz klar gegen Frau Drygalla eine rein politische Anklage erhoben und es wird über sie ein rein politisches Schuldurteil gesprochen, und zwar mit der Strafandrohung ihrer totalen menschlichen Ausgrenzung aus der Gesellschaft und ihrer beruflichen Vernichtung. Und das alles ausschliesslich allein auf der Grundlage der mittels Schnüffelei gewonnenen “Beweise” ihrer privaten Liebesbeziehungen. Sorry, aber das _ist_ Gesinnungsschnüffelei reinsten Wassers. Was, wenn nicht genau dieses, soll “Gesinnungsschnüffelei” denn sonst überhaupt noch sein?

      Ich finde es einfach nur erschreckend, ansehen zu müssen, mit welch unglaublicher Leichtigkeit alle diese selbsternannten Kämpfer gegen rechts die fundamentalsten Grundwerte einer freiheitlich demokratischen Werteordnung auf dem Altar ihres Kampfes gegen rechts opfern wollen. Ich vermute mal: wer anderen Bürgern ins Liebesbett schauen will, nur um ihre politische Gesinnung herauszufinden, der möchte ihnen wohl auch gerne mal über die Schulter schauen, ob sie bei der nächsten freien und geheimen Wahl vielleicht ein ‘falsches’ Kreuz machen. Denn da an der Urne verrät sich die wahre Gesinnung eines jeden Bürgers doch schliesslich noch sehr viel deutlicher als in seinem Bett, oder?

      Insoweit sich diese Kämpfer gegen rechts aber auf die berühmte “wehrhafte Demokratie” berufen zur Durchsetzung ihrer Gesinnungsschnüffelei, bin ich einigermassen beruhigt. Denn ich habe in all den Medien viele Artikel über Frau Drygalla und ihren Olympia-Rauswurf gelesen, und unter den Artikeln auch einen Grossteil der jeweiligen zahllosen Leserkommentare. Und dort habe ich gesehen, dass sich mehr als geschätzte 95 Prozent von “Volkes Stimme” gegen jegliche Gesinnungsschnüffelei aussprechen, und für die verfassungsmässigen Grundrechte. Also für die Rechte und für die Würde Frau Drygallas und gegen ihre Jäger. Dagegen die selbsternannten Kämpfer gegen rechts sind da als Befürworter der Gesinnungsschnüffelei klar und eindeutig in der absoluten Minderheit.

      Und das finde ich gut so, das ist für mich der wahre Ausdruck einer “wehrhaften Demokratie”.

  9. heroe sagt:

    Leider hat die Autorin auch in ihrer Antwort auf die vielfältige und fast durchweg berechtigte Kritik an ihrem Beitrag nicht einen einzigen konkreten Vorwurf gegen Frau Drygalla genannt, der das Vorgehen gegen sie – sei es in Behörden, Sportverbänden, Medien oder der Öffentlichkeit – auch nur im Ansatz rechtfertigen würde. Der gute Zweck – und der Kampf gegen rechts ist ein sehr guter Zweck – rechtfertigt eben NICHT jedes Mittel. Wer wie Marion Kraske dafür plädiert Menschen zu diskriminieren, nur weil ihnen eine private Beziehung zu einem militanten Neonazi vorgeworfen wird, ohne dass sie selber sich irgendeiner Verfehlung schuldig gemacht haben, der besorgt das Geschäft der Verfassungsfeinde. Die wünschen sich nichts sehnlicher, als unsere demokratische Rechtsordnung durch eine Gesinnungsjustiz nach ihrem Geschmack zu ersetzen. Dann aber gute Nacht Deutschland.

  10. Jurij Below sagt:

    Nadja Drygalla wurde zum Opfer menschenfeindlicher Propaganda der sog. Anti-NatSi Veranstalter, die Haß gegen den andersdenkenden Bürger schüren.

    Selbst die offizielle Bezeichnung NAZI ist Verletzung der grammatischen Regeln für Abkürzungen: National Sozialismus, schreibt man doch nicht “Nazional-Sozialismus”. Mit Z schreibt man “наЦионал-социализм” nur in russischer Sprache. Die Alliierten haben das von sowjetischer Kommandantur nach Berlinbesetzung im Mai von Bolschewiki übernommen. Deswegen entweder NASO, NATIs oder eben wie o.g. eine solche regelrechte Abkürzung “NAZIS” möglich ist.

    Außerdem der Fall Nadja Drygalla, die von Denunzianten Michael Vesper angezeigt wurde und er wider der Regel der Olympische Spiele handelte.

    In der Tat ist gesetzwidrig, denn unseres Grundgesetz im Art. 3 und 5 schließt aus daß Jemand “wegen seines… politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt” wird.

    Letztendlich auch die NPD ist offiziell als demokratische Partei zugelassen und auch von Steuerzahler wie auch die anderen Parteien finanziert.
    Ich habe Ihre Webseite untersucht: u.a. habe ich festgestellt, daß Ihre Webseite stets eine Volksverhetzung treibt – was eigentlich gerade durch den § 130 StGB als Strafdelikt definiert ist.

    Hierzu kommt auch ihre Behauptung über Morde von rechts. Schlagen Sie ruhig der letzte BFS-Jahresbericht und dort finden Sie Beweis dafür, dass sie kriminelle Aktivitäten der Linken ist dreifach, insbesondere des Kapitalverbrechens, wie Mord, sind größer als von den Rechten, die eigentlich auf 60 % noch nicht bewiesen sind.
    MfG
    Jurij Below, Frankfurt