AUFGESPIESST: Ein Schuh ist kein Schuh ist eine Klatsche

Schuhe sind eine wunderbare Sache, wir Frauen lieben sie. Unsere rasanten Stiefel, unsere halsbrecherischen High-Heels oder die entenfüßigen Flip-Flops, je nach Saison, Wohlbefinden und Außentemperatur. Wohl keine Frau, die nicht dutzende Paare in ihren Schränken hortet, Lieblingsstück neben Lieblingsstück.
Dann gibt es Schuhe, die sind alles andere, nur nicht lieblich: Sneakers, Turnschuhe, ausgelatschte Treter, ja gar Gummistiefel. Aufgespießt auf Holzlatten, um sie so hoch es geht in die Luft zu halten. Um der Wut Ausdruck zu verleihen. Um Verachtung kundzutun. So geschehen am Wochenende vor dem Berliner Schloss Bellevue. Hunderte hatten sich versammelt, um dem Mann der Mailbox und Millionäre, seines Zeichens Pattex-Präsident dieser Republik, ihre Aufwartung zu machen. Um Schuh zu zeigen.
Schuhe also, in der arabischen Welt Ausdruck von Schmutz und Unreinheit. Sie symbolisieren derzeit die Haltung vieler gegenüber dem höchsten Repräsentanten dieses Staates, dem augenscheinlich die Wertemaßstäbe abhanden gekommen sind. Es ist eine Klatsche für jenen, dessen Stärke – eigentlich – das Wort sein sollte, um sein Amt auszuüben, dem man seine Worte aber nicht mehr glauben mag.
2003 bewarfen aufgebrachte Iraker die gestürzte Statue von Diktator Saddam Hussein. 2008 musste sich Kriegstreiber George Buch bei einer Pressekonferenz in Bagdad wegducken, als ein wütender Iraker einen Schuh auf ihn feuerte. Und nun also Hannover-Wulffi. Ob er es ahnte, als er in einer seiner wenigen erinnerlich gebliebenen Reden sagte, dass der Islam ein Teil Deutschlands ist?

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