AUFGESPIEßT: Die Mär vom Wutbürger

Nun ist es raus. Bahnchef Rüdiger Grube hat sich geoutet – als demokratiepolitischer Sorgenfall. Als einer, den Bürgerprotest auf die Zinne bringt. Als jemand, der augenscheinlich am liebsten klandestin und ungestört seine mitunter fragwürdig kalkulierten Projekte durchpeitschen möchte. Ganz nebenbei jedenfalls spricht er den Gegnern von Stuttgart 21 die Legitimität ab.
Aus Wutbürgern müsse man Mitbürger machen, so sagte Grube im Gespräch mit dem grünen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann – ganz so, als handele es sich bei den Tausenden Demonstranten, die gegen den neuen Bahnhof in Stuttgart auf die Straße gingen, um schwer sozialisierbare Geisteskranke und Chaoten.

Schon mal was vom verfassungsmäßig verbrieften Demonstrationsrecht gehört? Von der im Grundgesetz verankerten Meinungs- und Versammlungsfreiheit als tragender Säule unserer Demokratie?
Vielleicht ist es ja eine Berufskrankheit, dennoch: Grube scheint ganz offensichtlich auf die schiefe Bahn geraten. Wir halten fest: Die Straße ist ein politischer Ort. Für Bürger mit und ohne Wut im Bauch.

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