AUFGESPIEßT: Unfriendly fire beim ORF

Lukaschenko hat es zu großer Professionalität gebracht, Orban tut es mit wachsender Begeisterumg und Putin – großes Diktatorenehrenwort – macht es natürlich auch. Das Spielchen heißt: Gängelung der Presse, Drohungen, Muskelspiele. Nun gut, Christian Wulff, zugegeben ungleich harmloser als die zuvor Genannten, hat in abgemilderter Variante ebenfalls versucht, eine missliebige Berichterstattung zu verhindern. Ungehalten drohte der Mann im hohen Amt dem Boulevard mit „Krieg“.
Mitunter aber ist die Pressefreiheit wesentlich subtiler in Gefahr, dann, wenn über Bande gespielt wird, über Kontakte und Parteinetzwerke. Ein besonders dreistes Spiel spielen zur Zeit die regierenden Sozialdemokraten in Österreich. Sie wollen den bisherigen Parteikommissar für Fernsehfragen (kein Witz) directamente in das Büro des ORF-Generalsekretärs entsenden – auch das kein Witz. Der macht das Spielchen mit und sagte – ohne Ausschreibung versteht sich – dem aufstrebenden Jung-Genossen das lukrative und einflussreiche Pöstchen des Büroleiters zu. Zahlreiche Kollegen des öffentlich-rechtlichen Senders haben jetzt genug von dem “unfriendly fire” der Politik und ziehen gegen den im Alpenland weit verbreiteten Filz und ihre eigene Führungsriege zu Felde. Inzwischen hat der Protest, den wir aus Solidarität zeigen, Erfolg gehabt: Der jungdynamische SPÖ-ler zog seine umstrittene Bewerbung für den ORF-Posten zurück.

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