AUFGESPIESST: Mach noch mal den Lothar, Oskar!

Gesine Lötzsch mag nicht mehr Linken-Chefin sein. Aus persönlichen Gründen. Als politisches Vermächtnis bleibt ein Geburtstagsgruß an Fidel Castro und Talkshow-Einsätze, bei denen selbst Linken die Füße einschliefen. Die Vorsitzende ist noch nicht weg, da wird schon ihr Fell verteilt. Hoch gehandelt wir die neokommunistische Allzweckwaffe Sahra Wagenknecht, die seit einiger Zeit versucht, ihre Stalin-Sympathien durch Bekenntnisse zur wahren Marktwirtschaft aufzuhübschen. Das ist in den Plauderrunden von Illner und Will immer nett anzuschauen und sehr unterhaltsam, ergibt aber nicht ansatzweise eine Richtung. Daher überrascht es nicht, dass die linken Rufe nach dem guten alten Heilsbringer anschwillen, dem unvermeidlichen Oskar, von dem man nie weiß, ob er sich gerade wieder im Saarland zur Ruhe gesetzt hat oder schon wieder sein x-tes Comeback feiert.

Oskar Lafontaine ist der Lothar Matthäus der Politik, abgetreten und totgesagt, bis zur nächsten Auferstehung. Doch so wie Lothar Matthäus mit seinem Comeback die WM in den USA vergeigt hat, so ist auch die Erfolgsbilanz des ewigen Oskars eher bescheiden. Nachdem er sich mit Söhnchen auf den Schultern den Fotografen als Privatier zeigte (das war nach seiner Beleidigte-Leberwurst-Flucht vor dem bösen Gerd) hat Oskar die deutsche Politik tüchtig aufgemischt. Das Motiv für den ersten Rücktritt vom Rücktritt war, der SPD und namentlich dem Grinse-Gerd, mal so richtig in die Eier zu treten. Danach hatte Oskar nur noch ein Programm: Oskar. Zwar kann keiner so herzzerreißend gegen die Auswüchse des Kapitalismus und den neoliberalen Zeitgeist zetern wie er, aber für ein innovatives Projekt war die neue Partei namens Linke stets zu diffus und das eigene Ego zu groß.

Wenn Oskar jetzt wieder die Signale hört, wird es ihn in den Fingern jucken. Vielleicht träumt er davon, im Traumpaar an die Parteispitze zurück zu kehren. Das wär mal was Neues. Oskar und Sahra. Die Bunte könnte den schmerzlichen Abgang von Bettina und Christian kompensieren. Die Linken könnten sich bei ihren Parteitagszerfleischungen am jungen Glück wärmen. Und Liebe versetzt ja bekanntlich Berge. Politik kann so schön sein.

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