AUFGESPIESST: Kamellen-Recycling

Sensationell: Der Spiegel-Titel dieser Woche “enthüllt” die “Geheimoperation Samson” – die Lieferung deutscher U-Boote an Israel, das die Schiffe der Delphin-Klasse atomar bewaffnet. Nur, was Spiegel-Recherchen angeblich jetzt aufgedeckt haben, weiß jeder, der sich mit dem Thema befasst, seit Jahren. Mehrfach schon wurde im Nachrichtenmagazin selbst darüber berichtet, dass diese weitgehend von der Bundesrepublik finanzierten Boote auf israelischen Werften mit größeren Torpedorohren ausgestattet werden, die gegenüber den originalen deutschen Abschusseinrichtungen den einzigen und entscheidenden Unterschied aufweisen, dass aus ihnen Marschflugkörper mit Atomsprengköpfen verschossen werden können. Auch die Entwicklung dafür geeigneter Flugkörper wurde dort ebenso vermeldet wie das Expertenurteil, dass der jüdische Staat sich mit dieser deutschen Rüstungsgabe eine nukleare Zweitschlagskapazität aufbaut, ein unverwundbares Arsenal an Abschreckungswaffen für den Fall, dass Israels Feinde irgendwann selber über Atomwaffen verfügen. Warum also jetzt dieses sensationalistisch aufgemachte Recycling einer “ollen Kamelle”? Gehen dem Blatt die Themen aus, so dass mit aller Gewalt eine “Sensation” gebastelt werden musste? Handelt es sich vielleicht nur um ein weiteres Beispiel der Gedächtnislosikeit unserer modernen Medienwelt, die bereitwillig als “sensationell” wiederkäut, was ihnen in Hamburg erneut vorgekaut wurde? Oder glaubt man an der Elbe gar, mit Berichterstattung a la Bild den Auflagensinkflug stoppen zu können? Viel Erfolg.

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